Selbst bei relativ hoher Fahrgeschwindigkeit scheint mir fast nichts zu entgehen, was quer über einen Radweg oder an seinen Rändern dahinkrabbelt und eine gewisse Mindestgröße überschreitet – zwei Zentimeter würde ich sagen.

So auch bei diesem Käfer auf dem Radweg beim Marchfeldschutzdamm, Richtung Schönauer Traverse. Ich war eher langsam unterwegs, was auf den kräftigen Gegenwind zurückzuführen war, und kam etwa auf seiner Höhe zu stehen. Gleichzeitig näherte sich ihm auf der anderen Seite ein Radfahrer (Richtung Schwarzes Loch), den Blick auf den Boden kurz vor seinem Vorderrad gerichtet. Bange Sekunden, denn es war schon zu spät, um sich schützend vor den Käfer zu stellen, und mit einem lauten Warnruf hätte ich womöglich noch einen Unfall des Radfahrers ausgelöst, ohne den Käfer damit sicher retten zu können.

Der Käfer rührte sich nicht und entging derart um eine Ellbogenlänge einem fatalen Schicksal. Es war offenbar ein ziemlich großer Bockkäfer, den ich allerdings nicht identifizieren konnte. Er wechselte zwischen Nichtstun und ziemlich schnellem Krabbeln hin und her, daher habe ich die paar Szenen in halber Geschwindigkeit gerendert (Original-Speed: Rechte Maustaste, Geschwindigkeit, 2x) und stumm geschalten. Erst nach einigen Internet-Recherchen zu Hause war ich ziemlich sicher: Das ist ein Weberbock (Lamia textor), Wikipedia, ein ziemlich seltener Bockkäfer, zumindest den spärlichen Meldungen in Österreich nach.

Tatsächlich lag ich richtig, wie mir die Fachleute auf naturbeobachtung.at bestätigten. Vielleicht findet der Weberbock ja noch Eingang in den Verbreitungsatlas der Bockkäfer Wiens, der derzeit geplant ist (laut naturbeobachtung.at).