Zuerst das im vorigen Beitrag Untere Lobau: Weihnachtshochwasser 2023 versprochene – etwas wackelige – kurze Video von der überfluteten Gänshaufentraverse, wo ich mir kalte Füße holte (anders wäre ich nicht auf die Aussichtsplattform gelangt …).
Überflutete Gänshaufentraverse, 24.12.2023
So feucht wie schon lange nicht.
Hochwässer in der Unteren Lobau sind nicht unbedingt ein Segen, da sie zur weiteren Verlandung des Augebiets beitragen. Dessen ungeachtet kann man sich natürlich darüber freuen, dass die großen Gewässer prall gefüllt sind und sich mit längst trocken liegenden Altarmen verbinden, die plötzlich wieder Wasser führen.
Außerdem dürfte die Untere Lobau derzeit so „feucht“ sein wie seit vielen Jahre nicht. Die Untere Lobau profitierte zuletzt davon, dass der Donaupegel seit mehr als einem Monat nie unter Mittelwasser sank und wenige Tage vor dem jüngsten Hochwasser, dem zweitstärksten seit 2013, eine weitere Hochwasserwelle die Donau abwärts schwappte (siehe Grafik oben rechts). Damit wurde anhaltend Donauwasser durch den Schutzdamm in das Schutzgebiet gedrückt, was den Grundwasserspiegel anhebt.
Rekordniederschlag im Osten Wiens.
Dazu kommen die hohen Niederschlagsmengen im Dezember im Osten Wiens: Seit 1961 (!) – weiter reichen die veröffentlichten Daten nicht zurück – wurden nicht einmal annähernd derart hohe Niederschläge verzeichnet, und sie liegen weit über dem langjährigen Mittelwert, um bis zu viermal höher, siehe Grafik der GeoSphere Austria (vormals ZAMG). Während übers Jahr der mittlere Niederschlag in der Lobau nichts zum Grundwasserhaushalt beiträgt (er reicht gerade aus, um die Verdunstung zu kompensieren), könnten der Schnee und der Regen im Dezember den Grundwasserpegel durchaus um einige Zentimeter erhöht haben.
2023 war übrigens auch in Wien (Hohe Warte) mit bisher 810 mm Niederschlag das feuchteste Jahr seit 2010, als im Gesamtjahr 840 mm verzeichnet wurden (GeoSphere Austria, Niederschlagsmengen Hohe Warte 2023).