Eine kommentierte Bildergalerie von einer Wanderung durch die Untere Lobau bei niedrigem Donaupegel. Von oben kommt kein Wasser rein, von unten auch nicht. Die Gewässer, sofern vorhanden, sind eine Reihe voneinander getrennter Lacken.
Die folgenden Aufnahmen stammen von einer Wanderung durch die Untere Lobau am 25. 10. 2019, von Groß-Enzersdorf nach Schönau an der Donau. Die Aufnahmeorte sind auf dem ersten Bild verzeichnet, das zweite Bild zeigt den niedrigen Pegel der Donau am Tag der Wanderung (und es geht derzeit weiter abwärts, wie man sehen kann).
Wasserstand Wildungsmauer (Wasserstandsnachrichten). Bei hohen Wasserständen strömt Donauwasser über den „Schönauer Schlitz“, eine ca. 50-60 Meter breite Öffnung im Schutzdamm südöstlich von Schönau an der Donau, von unten in die Untere Lobau. Bei niedrigen Pegelständen ist das nicht der Fall.
Ich starte am Busbahnhof in Groß-Enzersdorf Richtung Uferhaus am Eingang zur Unteren Lobau. Der Groß-Enzersdorfer Arm führt wenig Wasser, wirkt aber halbwegs „normal“.
Es gibt eine Art Verbindungsgraben vom Groß-Enzersdorfer Arm Richtung Eberschüttwasser, von dem ich leider nicht weiß, ob er einen Namen hat und wenn ja, welchen. Man erreicht ihn auf dem Weg vom Uferhaus Richtung Donau-Oder-Kanal. Wasser fließen habe ich dort noch nie gesehen. Aber für alle Fälle gibt es eine vergleichsweise imposante Brücke.
Auf dem Weg Richtung Kreuzgrundtraverse, der eine Strecke unmittelbar neben dem Eberschüttwasser verläuft, mache ich zwei Aufnahmen. Schilfgürtel, Seerosen, teilweise zugewuchert. Anders kenne ich dieses Gewässer nicht.
Die folgende Aufnahme zeigt einen Blick von der Kreuzgrundtraverse über einen trockenen Nebenarm Richtung Mittelwasser, das seinen Namen derzeit nicht wirklich verdient. Ein Schilfmeer, so weit das Auge reicht. Es besteht derzeit keine Verbindung zwischen Eberschüttwasser und Mittelwasser.
Mein nächstes Ziel ist die „Mühlleitner Furt“ am östlichen Ende des Mittelwassers. Alles praktisch staubtrocken, wie die folgenden Aufnahmen zeigen. Die Brücke hat eine rein dekorative Funktion. Östlich davon beginnt das Kühwörther Wasser, von dem von hier aus allerdings nichts zu sehen ist.
Nun geht’s weiter über die Künigltraverse zur Gänshaufentraverse. Die Künigltraverse überquert einen alten Seitenarm, der durch den Schutzdamm von der Donau abgeschnitten wurde. Viel Wasser habe ich dort noch nie gesehen, und auch heute ist nur eine kleine Lacke zu erspähen (zweites Bild). Das Schilfmeer erstreckt sich bis ins Kühwörther Wasser.
Am Gänshaufenbrunnen des Grundwasserwerks Lobau vorbei geht es nun zur Gänshaufentraverse. Das dort 2001 errichtete Wehr ist bei diesem niedrigen Wasserstand natürlich funktionslos. Es soll je nach Situation entweder den Wasserstand im Kühwörther Wasser halten oder durch eine ziemlich ausgeklügelte Wehrordnung u.a. dafür sorgen, dass das bei Hochwasser aufwärts strömende Donauwasser möglichst wenig Sedimente hinterlässt bzw. sie beim Rückströmen wieder ausräumt.
Östlich/“stromabwärts“ der Gänshaufentraverse beginnt das Schönauer Wasser. Damit überhaupt Donauwasser bis hierher gelangen kann, muss die „Schwadorfer Furt“ überwunden werden – und die liegt derzeit trocken, siehe übernächstes Bild.
Durch diesen Nebenarm unterhalb der „Schwadorfer Furt“ fließt bei hohen Donaupegeln Donauwasser aufwärts und bei fallenden Pegeln wieder abwärts. Derzeit liegt er trocken.
Die letzte Station des Weges ist die Schönauer Traverse, über die man vom Radwanderweg beim Schutzdamm trockenen Fußes nach Schönau an der Donau gelangen kann. Heute wäre das auch ohne die Betonbrücke möglich. Der Wasserstand ist so niedrig, dass das Schönauer Wasser unterhalb der Schwadorfer Furt in zwei separate Teile zerfallen ist. Man kann anhand der Aufnahmen auch erahnen, dass es nicht mehr viel Sedimentablagerung/Schlamm brauchen dürfte, bis vom Schönauer Wasser abgesehen von Perioden mit Donauhochwasser nichts mehr übrig ist.
Wanderungen in der Natur erfreuen in der Regel mein Herz, entspannen mich und hinterlassen mehr Optimismus und Zuversicht. Das war bei dieser Wanderung durch die Untere Lobau jedoch nicht der Fall. Es ist deprimierend, den Untergang einer Aulandschaft mitzuerleben und gleichzeitig zu wissen, dass dieser Untergang nur deshalb unvermeidbar erscheint, weil die Stadt Wien offenbar beschlossen hat, nichts dagegen zu unternehmen (siehe u.a. Lobau: Die Quadratur des Kreises).
Aktuelles zum Alarm in Sachen Lobau siehe auch die Beiträge auf lobaumuseum.wien:
Wie lange noch Nationalpark? (4.10.19)
Lobau vertrocknet: Entscheidung verschoben auf irgendwann (10.10.19)
Lobau-Alarm in der Donaustädter Bezirkszeitung (16.10.19)